Dauer: 11 km, 4 Std

Weg

valdichiascio03Der bei Hitze anstrengende, wenn auch kurze Weg führt durch das Tal des Flusses Chiasco. Es ist der Weg, den Franziskus ging, als er aus Assisi floh. Wir gehen den umgekehrten Weg, von seinem Zufluchtsort Gubbio nach Assisi, seiner Geburtsstadt. Der Weg läuft direkt von Gubbio nach Valfabricca, ohne in Valdichiascio zu übernachten. Dazu muss man in Gubbio sehr früh aufstehen; für mich unmöglich.

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Außerhalb der Stadt, auf dem Weg zum Sentiero della pace – inmitten der Felder und Wiesen, „auf denen vor Jahrhunderten Guelfen und Ghibellinen ihre blutigen Schlachten schlugen“, steht das bedrückende Monument Gubbios, das Mausoleo dei 40 martiri. Nur die wenigsten Besucher der Stadt verirren sich an diesen Ort, heißt es. Soldaten der 114. Jägerdivision erschossen als Vergeltungsmaßnahme für einen Partisanenangriff am 22. Juni 1944 40 Einwohner.

In der Via della Piaggiola beginnt der Friedensweg mit rot-weiß-roter Markierung und den Tau-Zeichen.

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Die Chiesa della Vittorina

An der Chiesa della Vittorina vor den Toren Gubbios befand sich die erste Niederlassung der Minderbrüder. Zu dieser Zeit, wie auch heute noch, gab es im Apennin Wölfe, die die Menschen beunruhigten.

Der Legende nach gelang es Franziskus eine Koexistenz zwischen den Menschen und den Wölfen herzustellen. Damit ist wohl Franziskus heute aktueller denn je.

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Franziskus spricht mit dem Wolf

Nach fröhlichen 1/1/2 Stunden kam ich zur Kapelle San Lazaro, wo sich das Aussätzigen Spital befand. Franziskus entdeckte vor den Toren von Gubbio die Ärmsten der Armen, die Lepra-Kranken. Schon als junger Mann in Assisi küsste er einen Lepra-Kranken aus Scham, weggelaufen zu sein, als dieser aus der Stadt vertrieben wurde.

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Die Kappelle San Lazaro

Später am Nachmittag, nach einem Anstieg von 4 km, eröffnet sich ein Rückblick auf Gubbio. Eine Naturstraße führt bald zu einem Agriturismo in Valdichiascio. Ich erblickte einen Swimmingpool, Leute und trat ein.

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Erleben

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Auf dem Friedensweg

Die erste Pilgerreise von Franziskus heraus aus Assisi begann im März 1207, als Franziskus vor dem Bischof von Assisi sich seiner Kleider entledigte, und aller seiner irdischen Güter „tutti i beni terreni“. Franziskus wendet sich Richtung Gubbio, halbnackt. Er erfährt Verspottung und Verachtung einer Welt, die ihn, den ehemaligen Kaufmannssohn, rein nach seinem Äußeren beurteilt.

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Rückblick auf Gubbio

„Alles im Leben ist Begegnung“, schrieb Martin Buber. Und tatsächlich begegnen mir in meiner Herberge, die ersten Pilger: Vater und Sohn, Norbert und Johannes, mit denen ich weiter pilgern werde. Birgit und Rolf pilgern seit 6 Jahren zusammen. Birgit liebt das Tischgespräch und das Loslassen beim Laufen. Von ihr stammt der Trost: „die wahren Pilger pilgern im August, unter sengender Sonne“. Die Rocksängerin Maddalena mit dem gemeißelten Körper erzählte im Swimmingpool von der Kunst des Loslassens. Für diese Begegnungen lohnte sich der hohe Preis der Herberge, und das Abendessen bleibt in Erinnerung: Tagliatelle con Pomodoro.

Herberge

Azienda Agraria Malingri
Loc. Valdichiascio Gubbio PG 06024
Telefon: +39 0759 20251
www.valdichiascio.net

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In the morning of my life – Morgenstimmung