Dauer: 17 km, 5 Stunden
Oggi è novita della vita
Es kommt wieder anders als man denkt.
Weg
Der Weg aus dem Paradies La Romita führt über Waldeinsamkeit und eine Müllhalde, und durch das laute Terni. Ich bin den Weg nicht gegangen, und mir blieb vermutlich einiges an lauter Mühe erspart. Dank Linda. So wie ich Frate Bernardino verstand, empfiehlt er den Weg durch Terni auch nicht. Vielleicht ist es besser, man schnappt sich in Cesi einen Bus nach Collespicoli und verbringt Zeit in Terni, um die von den Römern künstlich angelegten Wasserfälle zu besuchen. Sie sind erfrischend, und einen Besuch wert.
Dem Pilger, der die ganze Strecke von der Romita laufen muss, werden die Wasserfälle ziemlich egal sein. Terni lag auf Goethes Route, und einen falschen Valentin gibt es dort auch.
Erleben
Gottesdienst an einem Tier, sagte mir meine Mutter später, als ich ihr die Geschichte von Linda erzählte. Frate Bernardino hatte mir zur Aufgabe gegeben, Linda zum Tierasyl in Terni zu bringen. Linda wollte die Romita nicht verlassen, und zog auf unserem gemeinsamen Weg an ihrer Strickleine. So fütterte ich sie, und sang für sie „Auf Du junger Wandersmann“, als sie gar nicht mehr gehen wollte. Und da lief Linda weiter.
Linda hatte Durst, Obdachlose wollten wir den Hund abnehmen, ich sah‘ selbst abgerissen aus. Aus einem kleinen Brunnen schöpfte ich mit der Hand Wasser für den Hund. Mit dem Plan zum Tierheim hatte ich mich verlaufen. Linda und ich wollten nicht mehr weiterlaufen. Da hielt ein Fiat mit quietschenden Bremsen. Maria, die Vorsitzende des örtlichen Tierschutzvereins sah‘ uns und rief den örtlichen Tierarzt an. Linda leckte dem Veterinario gleich die Hände und wurde ruhig. Hätte ich ihn zum Tierheim gebracht, sagte mir der Arzt im Auto, wäre Linda ein Hund von vielen gewesen. Jetzt würde sie erst mal von seinem Veterinäramt gepflegt.
Der Tierarzt fuhr mich durch die Industriestadt Terni direkt nach Collescipoli. Ich kam um 14:30 h an, alle Geschäfte geschlossen, die Herberge auch. So lag ich auf einer Gartenbank mit Ausblick und las das Friedensgebet in Angelas Buch. Herr mach‘ mich zum Werkzeug deines Friedens. Es wird vielfach Franziskus zugeschrieben, entstand, so weiß Angela, erst im 20. Jahrhundert.
Ein Gebet, das dem hl. Franziskus zugeschrieben wird
Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich Liebe übe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht;
dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt;
dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo die Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten:
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer da hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. Amen.
Herberge
Ostello dei‘ Garibaldini
Garibaldini 61, Collespicoli, Terni
Telefon: +39 0744 800467
Freundlicher Empfang um 17 Uhr, kleines Frühstück, ruhig, nette Leute. Das Ostello liegt in einem schmucken Palazzo.
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