Etappe 18 – Auf und Ab zum Sacro Speco von Narni und weiter nach Stroncone

Dauer: 22 km, 8 Stunden

Weg

collespicoliFrüh verließ ich das hochgelegene Collespicoli, durch die Porta Sabina. Die ersten 4 Stunden führen hinauf zum Kloster Sacro Speco di Narni. Der Anlauf zum Kloster ist lang, der Anstieg zum Kloster ist steil. Nehmen Sie viel Trinken und Essen mit. Es gibt im Kloster nichts zu kaufen.

Zu Beginn der Tour, bei Sant‘ Andrea verlaufe ich mich und ein Autofahrer nimmt mich einige Kilometer bis zu der Stelle, wo der Weg zum Kloster Sacro Speco di Narni hinauf führt. Der zweite Lift während der Pilger-Reise, um den ich heute noch froh bin. Dank des freundlichen Autofahrers schaffe ich es rechtzeitig zum Kloster, bevor es um 12 Uhr Siesta macht. Wer es vor der Mittagspause nicht schafft, genießt den schönen Rundblick in das Tal, am besten mit Brotzeit. Um 15:30 h macht das Klosterinnere wieder auf; so lange kann man nicht warten, denn der Weg nach Stroncone zieht sich.

etappe18Der Sacro Speco di Narni und das Oratorium, wo Franziskus betete, befinden sich etwas unterhalb des Klosters. Franziskus liebte diese Höhlen. Der Legende nach bildeten sie sich durch ein Erdbeben, nach dem Christus am Kreuz gestorben ist. 1213 kam er hierher.

Der Weg nach Stroncone, ist einsam, Geschäfte sah‘ ich keine, nur Brombeeren an den Sträuchern. Von Brombeere zu Brombeere lief ich vorwärts. Im Dorf Aguzzo kam ich mir wie auf einem Dach der Welt vor, und begriff nichts mehr. Die Mutter des kleinen Franziskus bat ihren Sohn, mich ein Stück zu begleiten, um den Weg nach Stroncone zu finden. Auf dem Weg des „Sentiero dello Spirito d’amore“ gelange ich endlich nach Stroncone.

Auf seinem Pilgerweg zum Tal von Rieti gründete Franziskus die unterhalb von Stroncone gelegene Einsiedelei, die auf unserem Pilgerweg liegt. Am Brunnen trank ich Wasser.

Hier ruht aufgebahrt der Heilige Antonio da Stroncone. Quelle: http://www.assisiofm.it/san-francesco-stroncone-69-1.html

Hier ruht aufgebahrt der Heilige Antonio da Stroncone.
Quelle: http://www.assisiofm.it

Erleben

Die Begeisterung zum Sacro Speco von Narni zu laufen ist gedämpft, weil, wie Johannes der Mitpilger auf dem Weg nach Assisi sagen würde „noch kein Kaffee durchgelaufen ist“. Mit leerem Magen und ohne Proviant ging ich weiter und war dankbar für die zwei Äpfel und die lieben Brombeeren, die ich am Wegesrand pflügte. Ich erinnere mich, dass ich den Hunger als Herausforderung annahm.

Die Armut des Franziskus.
Stroncone, so schreibt es Angela in ihrem Buch, entstand aus einer mittelalterlichen Burganlage. Es gehörte zunächst den Mönchen von Farfa und dann der Kirche. Als die Machthaber von Stroncone gegen Narni kämpften, wurde Stroncone zerstört, und vom „Franziskus-Papst“ Innozenz III aufgebaut. Lange galt Stroncone als unzerstörbar, bis die Landsknechte kamen, die im „Sacco di Roma“ schon Rom flachlegten. Ende des 19. Jahrhunderts widerstand die Stadt den Franzosen.

Im Beitrag des BR2 findet sich eine Aussage des Franziskus zu Waffen:

„Und Francesco von Assisi, ein Aussteiger von unerhörtem Charisma, lehnte für seinen Orden radikal jedes Eigentum ab. Die Brüder sollten weder Häuser noch Vorräte besitzen und kein Geld annehmen, höchstens Brot, Milch und Eier. Als sich der Bischof von Assisi darüber wunderte, argumentierte Franziskus: „Herr, wenn wir Eigentum hätten, bräuchten wir auch Waffen zu unserer Verteidigung. Denn daraus kommen ja alle Streitigkeiten und Händel.”

Auszug aus dem BR2 Beitrag: „Hatten nun Christus und die Apostel Eigentum oder nicht? Im Mittelalter war das die große Streitfrage zwischen Franziskanern und der Kirche in Rom. Am 16. November 1329 gab Papst Johannes XXII. in einer Bulle Bescheid, wie es war. Die Armuts-Anhänger innerhalb der Franziskaner wurden gnadenlos verfolgt“

Herberge

Stroncone liegt oben, der Weg zur Herberge führt Richtung Terni zum

Hotel San Francesco Inn
Telefon: +39 0744 60215

Quelle: sanfrancescoinn@tin.it

Dank des Autofahrers in Sant Andrea blieb Zeit für Schwimmen inmitten der umbrischen Berge.
Quelle: sanfrancescoinn@tin.it

Als ich um die Kurve lief, Richtung Terni, warteten Mutter und Sohn schon im Garten auf Pilger. Paolo brachte mich zum Hotel-eigenen Swimmingpool, das inmitten der schönen Landschaft liegt. Es war noch früh am Abend und ich unendlich dankbar. Im Hotel aß ich zu Abend, und unterhielt mich mit dem Koch über unseren Papst Franziskus. Condimento à scelta lerne ich, Salatdressing je nach Wahl. Es bleibt noch Zeit, hoch ins mittelalterliche Stroncone zu laufen und durch seine mittelalterlichen Gassen zu schlendern.

Gute Stunde

Hier lieg‘ ich, mich dünkt es der Gipfel der Welt.
Hier hab‘ ich kein Haus, hier hab‘ ich kein Zelt.

Die Wege der Menschen sind um mich her,
Hinauf zu den Bergen, und nieder zum Meer.

Sie tragen die Ware, die ihnen gefällt,
Unwissend, dass jede mein Leben erhält.

Sie bringen in Schwingen aus Binsen und Gras
Die Früchte, von denen ich lange nicht aß.

Hugo von Hofmannsthal
(aus Gedichte zweite Lieferung, Augsburger Allgemeine)

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